Öffentliche Diskussion über das Projekt „Grüner Stadtmarsch“ in Magdeburg: In der Reihe „in:dialog“ haben Vertreter von MWG und WOBAU am Mittwoch, 8. Januar 2020, ihr Bauvorhaben vor- und zur Debatte gestellt. Im Studentenprojekt „in:takt“ auf dem Breiten Weg baten sie um Meinungen und Anregungen.

„Der Impuls zu dieser Veranstaltung kam von uns als MWG und WOBAU. Wir suchen in der aktuellen Phase den Kontakt zu den Magdeburgerinnen und Magdeburgern, zu den Hochschulen, Schulen und weiteren Einrichtungen. Alle sind aufgerufen, mitzudiskutieren. Das ist uns als Magdeburger Unternehmen ganz wichtig“, sagte MWG-Vorstandsprecher Thomas Fischbeck auf dem Podium vor rund 60 Besucherinnen und Besuchern.
Dort hatten zur Diskussionrunde über die Pläne für das Gebiet Kleiner Stadtmarsch/Schleusenstraße auf dem Werder auch Hartmut Koblischke, Vorsitzender der Kreisgruppe Magdeburg des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sowie Renate Fiedler von der Bürgerinitiative „Rotehornpark retten“ Platz genommen.
Projekt in der Ideenphase
Thomas Fischbeck erklärte an die Zuhörinnen und Zuhörer gerichtet: „Wir sind gespannt, was Sie uns mit auf den Weg geben, denn wir wollen den Grünen Stadtmarsch mit Ihnen gemeinsam entwickeln. In der jetzigen Phase befinden wir uns im Ideenbereich, es ist alles noch offen. Ich denke, so eine öffentliche Beteiligung hat es in Magdeburg in dieser Form auch noch nicht gegeben.“

Sozial verträgliche Mieten
Mike Rosner, Projektentwickler der WOBAU, ergänzte auf entsprechende Nachfragen aus dem Publikum, beide Unternehmen arbeiteten bereits an sozial ausgewogenen Vermietungsmodellen. So werde die
WOBAU einen festgelegten Teil ihrer Wohnungen zu sozial verträglichen Konditionen anbieten. Das heißt: Auch Empfänger von Sozialleistungen soll es möglich sein, dort zu wohnen und ggf. die
entsprechenden „Kosten der Unterkunft“ zu erhalten.
Weitere Anliegen der Projektträger sind unter anderem eine nachhaltige Bauweise und die Gestaltung eines belebten Stadtgebietes für alle Magdeburgerinnen und Magdeburger als Entree in den
Stadtpark, machten die Vertreter von MWG und WOBAU deutlich. Auch Anregungen zum Beispiel für öffentliche Einrichtungen in dem Quartier wollen die Investoren einfließen lassen.
Große Nachfrage nach Wohnungen in der City
Außerdem soll das jetzt zum größten Teil brach liegende und verwilderte Gelände auf der Ostseite der Stromelbe vis-à-vis vom Dom für und gemeinsam mit der Stadt entwickelt werden.
„Die Nachfrage nach interstädtischen Wohnungen ist zudem anhaltend groß“, sagte Fischbeck und nannte Beispiele: „Das Domviertel ist voll vermietet. Wir als MWG bauen gerade das Luisenkarree mit
rund 120 Wohnungen und haben 350 Interessenten dafür. Und viele Menschen, die in unsere Stadt kommen, haben Interesse, in solchen Lagen zu wohnen.“
Klimagerechtes Stadtquartier des 21. Jahrhunderts
Die endgültige Entscheidung über den Charakter und die Art und Weise der Bebauung liege letztlich beim Stadtrat, erläuterte Matthias Lerm, Leiter des Magdeburger Stadtplanungsamtes im Rahmen der Debatte, bei der Pro- und Contra-Argumente zu den bisherigen Ideen ausgetauscht wurden.
Und weiter: „Die Stadtverwaltung berät den Stadtrat und hat natürlich auch eine Haltung zu dem Projekt. Aus Sicht der Stadtplanung ist eine qualitätsvolle Bebauung an dieser Stelle eine richtige Idee. Ein Wohnquartier des 21. Jahrhunderts wird selbstverständlich auch klimawandelgerecht entwickelt werden.“

Debatte fließt in weitere Planungen ein
Matthias Lerm zum Projekt „Grüner Stadtmarsch“: „Ich bin sehr dankbar, dass die Wohnungsunternehmen als heimische Unternehmer sehr frühzeitig den Weg in die Öffentlichkeit gesucht haben und jetzt die Debatten aufnehmen können. Im Stadtrat werden die Pläne erneut öffentlich diskutiert werden und jeder kann sich Gehör verschaffen.“
Das das notwendige Bebauungsplanverfahren steht erst noch bevor. „Dieses sieht mehrfach die Mitwirkung der Bürger vor“, erklärte der Chef des Stadtplanungsamtes.
Dank an das Team vom „in:takt“
MWG-Vorstandsprecher Thomas Fischbeck dankte dem „in:takt“ für die Organisation der Veranstaltung und die Möglichkeit, das Projekt „Grüner Stadtmarsch“ dort vorzustellen und zu diskutieren.
Das „in:takt“ ist ein offener Freiraum für Treffen, Austausch und Initiativen im Nordabschnitt des Breiten Weges. Er wird selbstorganisiert von Studierenden der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg betrieben. Basis ist das Seminar „transform:MD“ des Studienganges „Kulturwissenschaft, Wissensmanagement, Logistik: cultural engineering“.